Jede Perspektive über den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF) ist wichtig







Quelle: Modell für die Begleitung einer sterbewilligen Person beim FVNF. Veränderte Grafik, veröffentlicht unter: 

Fringer, A., Stängle, S., Meichlinger, J., & Schnepp, W. (2019). Zur Philosophie der personen- und familienzentrierten Pflege als Ansatz für die Begleitung von Menschen beim freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit. Zeitschrift für medizinische Ethik, 65(3), 249-260. doi:10.14623/zfme.2019.3.249-260

Während die Entscheidung zum FVNF durch eine sterbewillige Person getroffen wird, ist die sterbewillige Person im Verlauf des FVNF auf die Unterstützung und Pflege durch Angehörige und Gesundheitsfachpersonen (medizinisches und pflegerisches Personal) angewiesen. 

Insofern ist es wichtig sämtliche Perspektiven, die in der Begleitung des FVNF involviert sind in der Forschung zu berücksichtigen. 

  • Sterbewillige Person (Individuum)

Es entscheiden sich Personen jeden Alters für diesen Weg, wobei über 90% der sterbewilligen Personen älter als 66 Jahre alt sind und darunter die meisten älter als 80 Jahre alt sind. Die sterbewilligen Personen leiden in den meisten Fällen an einer Krebserkrankung oder anderen körperlichen oder psychischen Erkrankungen, bei über einem Viertel liegt keine schwere Erkrankung zugrunde. Unabhängig von einer zugrunde liegenden Erkrankung leiden die meisten Personen an Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue) und Schmerzen, sehen keine Aussicht auf Besserung ihres Zustandes und haben Angst davor, von Anderen abhängig zu sein.
Die Erkenntnisse über die Sterbewilligen wurden bislang meist über Dritte erforscht, das heißt man hat bislang nachdem eine Person aufgrund des FVNF gestorben ist, Interviews mit Gesundheitsfachpersoenen und Angehörigen geführt, nicht aber direkt mit der Person, die sich für diesen Weg entschieden hat. Die nähere Erforschung der sterbewilligen Personen selbst ist zwingend notwendig. 

  • Angehörige (Familie) 
Ebenfalls sind wir an den Erfahrungen der Angehörigen interessiert, die eine geliebte Person beim FVNF begleitet haben. Gerne würden wir ihre Sichtweise erfahren, ob und wie sie in die Entscheidung einbezogen wurden, wie es ihnen dabei ergangen ist. Welche Erfahrungen in der Zeit der Begleitung mit der sterbewilligen Person gemacht wurden, welche mit weiteren nahestehenden Personen und mit Professionellen (z. B. mit Ärztinnen und Ärzten oder Pflegefachpersonen).

  • Gesundheitsfachpersonen

Im Rahmen einer schweizweiten Befragung an Hausärztinnen und -ärzten und Leitungen der ambulanten und Langzeitpflege wurde erfasst, wie häufig der FVNF in der Schweiz vorkommt und welche Einstellungen, Erfahrungen und professionelle Haltung die Gesundheitsfachpersonen zum FVNF haben. Erste Erkenntnisse finden Sie in folgenden Video:


Sie sind daran interessiert Ihre Erfahrungen mit uns zu teilen?

Um weitere Erkenntnisse hinsichtlich der Bedürfnisse der sterbewilligen Person, der Angehörigen und der Gesundheitsfachpersonen zu erhalten, sind wir auf Ihre Erfahrungen angewiesen. Erzählen Sie uns, was Sie bewegt, wie es Ihnen ergeht/erging, was Sie benötigen, benötigt hätten, was Ihnen fehlt, was Ihnen gut getan hat ,..... Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!


Prof. Dr. André Fringer, MScN (RN)